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Sax am Mittag - Simon Fluri, Saxophon

  • Solo am Mittag 31 Limmatquai Zürich, ZH, 8001 Schweiz (Karte)
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Metamorphose

Die Zeit verwandelt uns nicht, sie entfaltet uns nur – Max Frisch

Kann derselbe Ton zweimal gleich gespielt werden? Ist man noch dieselbe Person, welche man vor 30 Minuten gewesen ist? Als Mensch ist es nur möglich in eine Richtung gehen: Mit der Zeit. Man kann sich an alte Erinnerungen klammern oder das Neue mit offenen Armen willkommen heissen. Egal welches man macht, die Zeit schreitet nicht langsamer und nicht schneller voran. Und trotzdem fühlt es sich anders an...

Meine Improvisation behandelt das Thema der Verwandlung. Sie beginnt unschuldig und simpel. Man könnte sagen noch ohne Erinnerungen, ohne Vergangenheit. Diese Stimmung wird zu Beginn mit einer tonalen Improvisation verkörpert. Der Kern bildet das Klingende B. Mit der Zeit werden neue Ideen und neue Regionen erforscht. Auch fremde Einflüsse, wie Multiphonics oder Slaps verändern dessen Charakter. Trotzdem bleib der Kern durch die ganze Improvisation erhalten. Es werden immer wieder kürzere oder längere Abschnitte aus Nicolaus A. Huber’s Aus Schmerz und Trauer eingeflochten, wie die zweite bis vierte Zeile auf Seite 5, zweite bis fünfte Zeile auf Seite 7 (einen Ganzton höher, angepasst ans klingende B) oder von Seite 8 bis Mitte Seite 9 (Noten sind im Anhang). Nicolaus A. Huber spielt in dieser Komposition mit der Vielzahl an Möglichkeiten einen Ton zu spielen oder wiederzugeben. Diese Vielzahl soll in meiner Improvisation noch erweitert werden. Jedoch soll es nicht eine Demonstration an verschiedenen Spieltechniken geben, sondern eine Verwandlung und Weiterentwicklung des Kernes, des klingenden B’s. Die Improvisation endet wieder auf dem B und stellt die Frage ans Publikum, ob es nun den gleichen Ton wie zu Beginn ist oder ob er sich verändert hat.

Die Noten von Aus Schmerz und Trauer werden auf einem Notenständer vor mir stehen. Das Publikum soll nicht erkennen können, welche Abschnitte aus den Noten gespielt werden.

Züri ist für mich eine interessante Stadt, da hier alles aufeinander trifft: Man spürt und sieht die Vergangenheit in den Bauten und Form der Stadt. Zugleich ist sie sehr progressiv und reich an Kultur. Aufgewachsen in Bern, lernte ich Zürich durch Tagesausflüge kennen. Als Saxophonstudent versuchte ich während einer Durchreise oder am Ende eines Ausfluges noch dem Musik Hug einen Besuch abzustatten. Durch die verschiedenen international bekannten Hochschulen und Universitäten hat man hier die Chance Persönlichkeiten mit verschiedenstem Hintergrund kennenzulernen. Ein Grund weshalb ich in Zürich studiere, ist von dieser vielfältigen Kultur zu profitieren und um neue Kontakte zu knüpfen. Es wäre mir ein Vergnügen beim Sax am Mittag Teil dieser Kultur zu sein.

Simon Fluri

Simon Fluri wurde 1999 in Montréal, Kanada geboren und ist in Bern aufgewachsen. Er entdeckte seine Begeisterung für das Saxophon bei seinem Lehrer Christian Roellinger. Während der Gymnasialen Ausbildung besuchte er die Talentförderung Hofwil und konnte bereits parallel zur schulischen Ausbildung das Musikstudium an der Hochschule der Künste Bern aufnehmen. Dort bekam er unter anderem Impulse von den Improvisationsmusikern Christian Kobi und Marc Unternährer. Nachdem er 2018 den Bachelor absolvierte, schloss er im Sommer 2020 an der Hochschule der Künste Bern den Master of Pedagogy mit Auszeichnung ab. Zurzeit studiert er im Master of Specialized Performance mit der Vertiefung Solist an der Zürcher Hochschule der Künste bei Lars Mlekusch.

Simon Fluri hat verschiedene Wettbewerbe gewonnen, darunter zweimal den Schweizer Jugendmusikwettbewerb mit Auszeichnung und den Studienpreis des Migros-Kulturprozent. Als Solist durfte er mit dem Arosa Bergensemble und dem HKB-Kammerorchester auftreten. Bereits 2015 durfte er am internationalen Saxophonkongress in Strasbourg als Saxophonist mitwirken. Zusätzlich ist er als Saxophonlehrer und Dirigent in Bern tätig. Bei Masterkursen hat er diverse Inputs von Claude Delangle, Vincent David, Joonatan Rautiola, Jean-Yves Fourmeau und vielen anderen international bekannten Saxophonisten bekommen.